Nazismus

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Das Wort Nazismus ist eine Kurzform des Ausdrucks Nationalsozialismus.[1][2] Es wird seit spätestens 1933 verwendet.[3][4][5][6][7] Die Verwendung der Kurzform war zunächst in der Deutschen Demokratischen Republik, nicht aber der Bundesrepublik üblich. Das Wort ist leicht verwechselbar mit dem ähnlich klingenden Wort Narzissmus.

Im Schwur von Buchenwald wurde diese Bezeichnung anlässlich der Trauerkundgebung am 19. April 1945 von den überlebenden Lagergefangenen des KZ Buchenwald verwendet. Dessen Kernaussage lautet:

„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht. Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden und ihren Angehörigen schuldig.“[8]

Victor Klemperer verwendet den Ausdruck Nazismus in seinem Buch LTI – Notizbuch eines Philologen, in welchem er sich mit der Sprache des Nationalsozialismus beschäftigt. Er versucht damit die Spezifika des deutschen Nazismus, die er in Rassismus und Antisemitismus und ihrer Verflechtung und mörderischen Konsequenzen sieht, auch in der Sprache gegen Bezeichnungen wie deutscher Faschismus oder Nationalsozialismus abzugrenzen.[9]

Saul Friedländer verwendet den Begriff in seinem Buchtitel Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus.[10] Fritz Bauer, der Chefankläger in den Frankfurter Auschwitzprozessen der 1960er Jahre, bezieht sich ebenfalls auf den Begriff: „Der Nazismus ist nicht vom Himmel gefallen; er wurde nicht nur von Hitler verkörpert.“[11]

„Der Nazismus war die stolz verkündete Verachtung der freiheitlichen, humanitären und internationalistischen Ideale, zu denen die meisten Nationalstaaten zumindest ein Lippenbekenntnis ablegten“, definierte Telford Taylor, amerikanischer Hauptankläger in den Nürnberger Prozessen.[12]

In realsozialistischen Systemen, beispielsweise der DDR, wurden die Worte Nazi und Nazismus gegenüber den eigentlichen Selbstbezeichnungen Nationalsozialist und Nationalsozialismus bevorzugt, vermutlich um die Verwendung des Begriffs Sozialismus im Zusammenhang mit dem ideologischen Feind zu vermeiden.[13]

Wiktionary: Nazismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Nazismus auf Duden online, 2011, abgerufen am 4. August 2011. Vgl. Internationale Pressestimmen: „Leni Riefenstahl war die Muse des Nazismus“. In: Spiegel Online, 10. September 2003.
  2. Nazismus (Memento vom 9. März 2014 im Internet Archive) in: Deutscher Wortschatz, Universität Leipzig.
  3. Leopold Schwarzschild (Hrsg.): Das neue Tage-Buch, Band 1, 1933, S. 74.
  4. Der Kampf. Sozialdemokratische Monatsschrift, Band 26, Verlag der Wiener Volksbuchhandlung, 1933, S. 414.
  5. Julius Epstein (Hrsg.): Weltgericht über den Judenhass. Eine internationale Rundfrage über das Wesen des Antisemitismus, Michael Kacha Verlag, Prag 1933, S. 126.
  6. Heinrich Mann: Gegen die Phrase vom jüdischen Schädling, Amboss-Verlag, 1933, S. 287.
  7. Karl Kraus (Hrsg.): Die Fackel, Nr. 890–905 (Ende Juli 1934), S. 206, 273.
  8. Der Schwur von Buchenwald (Ansprache in französischer, russischer, polnischer, englischer und deutscher Sprache auf der Kundgebung des Lagers Buchenwald am 19. April 1945) (Memento des Originals vom 25. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vvn-bda.de auf der Homepage der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, abgerufen am 4. August 2011.
  9. Am besten nachzulesen im Kapitel XXI „Die deutsche Wurzel“. In: Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. Stuttgart 2007, S. 174–190.
  10. Saul Friedländer: Kitsch und Tod. Der Widerschein des Nazismus. Erweiterte Ausgabe. Frankfurt am Main 2007.
  11. Fritz Bauer: Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns. Frankfurt am Main 1965, S. 12.
  12. Telford Taylor, 1996, S. 36.
  13. Nazi. (englisch) In: Etymologisches Wörterbuch etymonline.com: “In the USSR, the terms national socialist and Nazi were said to have been forbidden after 1932, presumably to avoid any taint to the good word socialist. Soviet literature refers to fascists.” (deutsch: „In der UdSSR wurden die Bezeichnungen Nationalsozialist und Nazi nach 1932 wohl verboten, vermutlich um keinen Makel am guten Wort Sozialist aufkommen zu lassen. Sowjetische Literatur bezieht sich auf Faschisten.“), abgerufen am 6. Oktober 2014.